Ja ich weiß, Richards Geburtstag war bereits am 4. Dezember, doch ich habe trotzdem gefeiert und eine kleine Leseprobe für euch zurechtgetippt. Da es dann aber ziemlich spät war, dachte ich, dass ich es einfach gleich mit Nikolaus verbinde und sie heute in den Blog stelle, vielleicht gefällt sie euch ja...
Seit den allerersten Manuskripten hat sich die Figur von Richard sehr verändert. Am Anfang sah ich ihn als einen Machomäßigen Privatdetektiv und Erin als seine Sekretärin, die nur widerwillig als Mädchen für alles herhielt und meist nur zynische Bemerkungen von sich gegeben hat. Es waren eigentlich wenig sympathische Charaktere, also habe ich sie einfach verändert. Dies ist eine Leseprobe aus seinem ersten Fall "Mord im Koffer" viel Spaß beim Lesen. Und bei Bedarf poste ich gerne mehr :D
„Nein,
nein, Sie können keinen Pool in den Garten bauen. Ja. Nein. Warum sollte ich
das tun? Lassen Sie mich in Ruhe.“ Erin Walker knallte den Hörer auf das Telefon
und setzte ihren Tippmarathon am Computer fort. Schon den ganzen Morgen über
riefen komische Leute bei ihr an. Diese interessierten sich aber nicht für
ihren Job bei der London Times, sondern für die Wohnung, die sie zu vermieten
hatte. Bisher war aber bei jedem Interessenten irgendwo ein Haar in der Suppe.
Entweder waren die Mieter zu jung oder zu alt, wollten unnötige Umbauten
vornehmen, hatten Kinder oder Haustiere oder waren der Meinung den Mietpreis
neu verhandeln zu müssen. Sie wollte eigentlich nicht die strenge Vermieterin
raushängen lassen, allerdings wollte sie sich auch nicht auf dem Kopf rumtanzen
lassen. „Hey, Erin. Was macht deine Story?“, fragte ihre Kollegin Mary O‘
Neill, die ihren Schreibtisch direkt neben Erins hatte. Diese lehnte sich in
ihrem Stuhl zurück und sagte: „Ich bin fertig. Ich warte noch auf Charlie und
gehe heute früher. Habe nachher jemanden, der sich die Wohnung ansehen will.“
„Also hast du noch keinen Mieter?“ Erin schüttelte den Kopf und rieb sich die
Augen. Dieses stumpfe auf den Bildschirm starren war heute irgendwie besonders
anstrengend. Sie fragte Mary: „Und wie kommst du voran?“ „Super, wenn Charlie
es absegnet, kommt es auf die Titelseite.“ Beide schlugen ein. Sie arbeiteten
seit 3 Jahren zusammen und hatten nicht nur großartige Artikel für die Times
verfasst, sondern auch oft Preise für selbige erhalten. Charlie, der Redakteur,
sagte sogar mal, dass er eigentlich nur Erin und Mary brauche, und wenn er bei
der Times mal kündigte, würde er mit den beiden eine eigene Zeitung aufbauen.
Natürlich meinte er das nie ernst, doch die beiden mochten Charlie so sehr, dass
sie ihm folgen würden. Mary folgte ihm sogar einmal bis nach Hause, doch
schließlich kamen sie und Charlie überein, dass man mit Kollegen nichts
anfängt. Erin druckte ihren Artikel aus und legte ihn auf ihren Schreibtisch,
damit sie ihn, bevor sie ging, bei Charlie im Büro abgeben konnte. „Ich habe
jemanden für dich.“ „Nein Danke.“ ,warf Erin ein. Während sich Mary gründlich
auf dem Markt umsah, machte Erin einen großen Bogen ums Dating. Sie lebte
alleine und das tat ihr gut. Sie war unabhängig und wollte es bleiben. Mary
rollte mit den Augen. „Das meine ich nicht.“, gab sie zurück, „Ich meine
jemanden für die Wohnung.“ „Wen denn?“ „Meinen Bruder, er hat mich angerufen
und mich gebeten, mich für ihn nach Wohnungen hier in London umzuhören.“ Erin
überlegte einen Augenblick. Sie kannte Marys Bruder nicht, also konnte sie ihn
als neuen Nachbarn nicht einschätzen. „Wann könnte er denn?“, fragte sie Mary
und zog sich ihren Terminkalender heran. Mary meinte: „Wenn ich ihn gleich
zurückrufe, könnte er in ein paar Stunden hier sein.“ „Wie wäre es mit Morgen?“
Über die Autobahn
zockeln. Und das mehrere Stunden. Etwas Schlimmeres konnte Richard O‘ Neill
sich kaum vorstellen. Er konnte weder seine eigenen Gedanken verfolgen, noch
durfte er sich ablenken lassen. Trotzdem wollte er selbst fahren. Seine Tante
hatte sich angeboten, doch sollte die Suche nach einer passenden Wohnung länger
dauern, wollte er eine Woche bei Mary schlafen, und die hatte weiß Gott nicht
genug Platz für mehrere Besucher. Am Telefon sprach Mary davon, dass eine
Kollegin einen Mieter suchte, für eine Wohnung neben ihr. Laut ihr, war sie
seine einzige Nachbarin, was ihm schon mal gefiel. Viel Trubel wäre für seine
Arbeit als Autor der Tod. Zum Glück näherte er sich der Hauptstadt. Er war
bisher nie dazu gekommen, seine Aufenthalte in London zu genießen. Sein Verlag
hatte zwar hier seinen Sitz, doch immer, wenn er in der Stadt war, dann nur
beruflich. Mary versuchte einmal vergeblich ihn ins Wachsfigurenmuseum zu
schleppen. Er wusste ungefähr, wo seine Schwester wohnte. Doch er fürchtete,
das die Suche nach einem Parkplatz das größere Übel sein. Auf dem Beifahrersitz
lag ein Zettel mit der Adresse des Hauses und dem Namen der Eigentümerin. Erin
Walker. Der Name klang neu, hatte Richard so einen schon mal verwendet? Er nahm
sich vor, den Namen mal zu benutzen. Als Autor brauchte man schließlich Namen
mit Charakter.