Samstag, 18. Oktober 2014

4 Jahre Nightmare Forrest

So, heute ist es soweit! Heute vor genau 4 Jahren habe ich mit der Arbeit an Nightmare Forrest begonnen. Und seither hat sich die Geschichte zu einem der wichtigsten Projekte meiner bisherigen Zeit als Hobbyautor entwickelt. Und weil ich gerne mit euch teilen möchte, was ich so schreibe, kommt heute eine etwas aktuelle Leseprobe, die euch hoffentlich gefällt:

Daily Westwood, Ausgabe vom 12. Oktober 2006, Artikel von Seite 8
Therapieaufsichtsrat segnet das ASTERIKA-Projekt samt Forschungsreise ab

Das seit Monaten geplante Forschungsprojekt des erfolgreichen ASTERIKA-Rates ist nun endlich in trockenen Tüchern. Gestern bei der Unterzeichnung der Genehmigung verkündete der Vorsitzende des Therapieaufsichtsrates, Richmond Allister-Johnston, nicht nur den offiziellen Termin für die Reise (Reisestart ist der 15. Oktober), sondern auch das Reiseziel: Forrester Village. Trotz vieler kritischer Stimmen von außen bezüglich des Ziels dieser Reise blicken sowohl Allister-Johnston, als auch ASTERIKA’s Vorsitzender Nickolas Elvin McDawes positiv auf die Reise. „Es gibt keine Gefahr, von der wir nicht im Stande sind, sie in der Gruppe zu neutralisieren.“, sagte McDawes und erklärte auch, dass er weder an die alten Legenden über Flüche und Hexen glaube, die sich seit jeher über Forrester Village und Nightmare Forrest erzählt werden, noch an das Gerücht, das ein Serienmörder dort sein Quartier haben könnte. Letzteres wird seit gut 13 Jahren behauptet, nachdem die Polizei von Westwood Hills alle mit Nightmare Forrest verbundenen Vermissten-Fälle zu den Vanishing Files Of Nightmare Forrest zusammengeschlossen hat. Einige werfen dem Rat vor, sie würden Menschen in Gefahr bringen, da sich vor gut einem Jahr der bisher schlimmste Fall der Vanishing Files ereignete. Dabei beharrte eine Frau darauf, dass ihr Mann in Nightmare Forrest von einem Mann mit einer Axt getötet wurde. Da es aber keine Beweise gab, die ihre Geschichte untermauerten, wurde sich in eine Psychiatrie eingewiesen. Seither gab es keine weiteren Zwischenfälle im Zusammenhang mit Nightmare Forrest. Der Koordinator des Projekts, Stewart Eugene Larris, erklärte uns eindringlich: „Uns ist egal, was diese Frau damals behauptet hat. Tatsache ist, dass sie lügt. Und davon lassen wir uns nicht das Projekt ruinieren.“ Nach so viel positiver Energie, die bisher in dieses Vorhaben geflossen ist, hoffen wir nun auf einen weiteren Erfolg für den ASTERIKA-Rat und auch für die Patienten, die an dem Projekt und der dazugehörigen Reise teilnehmen. Dauer der Reise ist 6 Wochen. Danach werden wir direkt berichten, wie es den Teilnehmern der Reise ergangen ist.

Rudi Hannigan

…und nun zum Wetter. Bereits seit drei Tagen hängt eine Regendecke über Westwood Hills, die sich wohl spätestens in den nächsten 2 Tagen wieder verflüchtigen wird. Trotzdem ist heute und morgen noch mit einer erhöhten Gewitterwahrscheinlichkeit zu rechnen.“ Während die Nachrichtensprecherin aus dem Radio weiter über das Wetter sinnierte, saß Newton Sullivan an seinem Küchentisch und starrte durch das Fenster in den Vorgarten. Zwischen seinen Fingern qualmte eine Zigarette vor sich hin, an der er ab und zu zog, wenn er gerade nicht aus seiner Kaffeetasse trank. Es war bereits seine fünfte Tasse Anti-Schlaf-Kaffee, die er an diesem Morgen trank. Er war unausgeschlafen und fühlte sich wie totgetrampelt. Da konnte es kaum genug Koffein geben, um ihn einigermaßen Gesellschaftstauglich zu machen. Newton schwor sich, dass er, wenn sie erst einmal im Hotel ankamen, sich sofort in seinem Zimmer ins Bett legen würde, um die abgebrochene Nachtruhe fortzusetzen. Egal, was auch passierte. Nach seinem letzten Zug drückte er die Zigarette im Aschenbecher aus und stellte seinen Kaffeebecher an das Spülbecken hinter ihm. Seine beiden Koffer standen bereits vorne an der Haustür. Draußen konnte er in der Ferne ein Grummeln vernehmen. Scheiß-Wetter, Scheiß-Laune, Scheiß-Morgen, dachte Newton und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Für einen ganz kurzen Moment schien er einzunicken, bis plötzlich ein hektisches Hupen von draußen ihn wieder aufschrecken ließ. Als er aus dem Fenster sah, stand an der Straße sein Therapeut, Stewart Eugene Larris, in seinem Wagen und winkte ihn stürmisch herbei. Seine Mine war eine Mischung aus Wut und Stress. Schnell riss Newton seine Koffer an sich und stürmte aus dem Haus, durch den Regen bis zum Auto, wo er sein Gepäck in den Kofferraum warf. Dann setzte er sich nach vorne auf die Beifahrerseite. Stewart Larris wartete nicht einmal, bis sein Patient die Tür geschlossen, geschweige denn sich angeschnallt hatte und bretterte los. Mit einem Affenzahn raste Larris über die nassen Straßen von Westwood Hills. „Müssen Sie so rasen?“, fragte Newton Sullivan. Stewart maulte: „Wir sind fast zu spät! Und ich will gefälligst pünktlich sein! Dieses verfluchte Scheiß-Wetter!“ „Hören Sie, wenn sie uns umbringen kommen wir ganz sicher zu spät.“, erwiderte Newton und spürte, wie der viele Kaffee in seinem Magen zu rebellieren begann. „Ich bin der Koordinator des Projekts, Sie Idiot“, brüllte Stewart ungehalten, „Ich kann es mir nicht leisten zu spät zu kommen!“ Heimlich fragte sich Newton Sullivan, wer von ihnen beiden eine Therapie wohl eher nötig hätte...